Dem Schicksal nicht klein beigeben

Gesundheit Über das Training in der Herzsportgruppe können Betroffene auf eine Linderung ihres Leidens hoffen – und zu alter Lebensfreude zurückfinden. Von Sabine Hegele

Wer’s am eigenen Leib erfahren musste, der weiß: ein Herzinfarkt, eine Herzinsuffizienz, eine Herzklappenerkrankung, Herzrhythmusstörungen oder entzündliche Herzerkrankungen verändern das Leben – vor allem die Einstellung zu selbigem. Derart belastete Patienten neigen zum (gesellschaftlichen) Rückzug, büßen an Selbstvertrauen ein und verlieren von Fall zu Fall die Hoffnung auf Besserung. Genau aber die kann erzielt werden – beispielsweise durch gezielte, an der Erkrankung orientierte Übungen. Hier kommt der Herzsport ins Spiel. In Hechingen gibt es eine solche Herzsportgruppe bereits seit knapp 30 Jahren (die HZ berichtete).

Während des Trainings ist immer ein Arzt vor Ort (in der Summe stehen dafür 22 Ärztinnen und Ärzte bereit), der im Notfall zur Hilfe eilen kann. Die Sporteinheit beginnt üblicherweise mit einem Bewegungslauf zum Aufwärmen der Muskulatur. Dann geht es in die gezielte Gymnastik, der ein spielerischer Teil und ein Ausdauertraining mit anschließender Puls- und gegebenenfalls Blutdruckmessung folgen. Am Ende steht – als fester Bestandteil der Therapie – die Eutonie (Entspannung).

Nicht unterschätzt werden darf bei alledem die Dynamik innerhalb der Gruppe. In der (trainierenden) Gesellschaft einander schicksalhaft verbundener Frauen und Männer lässt sich zu einer positiven Lebenseinstellung zurückfinden; können neue Freundschaften das Wohlbefinden befördern – und gemeinsame Ausflüge, Wanderungen und Feste ungetrübte Freude bereiten.

Dr. Bernd Stekeler und Peter Mössner, seit Anbeginn Vorsitzender und Vize-Vorsitzender der HechingerHerzsportgruppe, beschreiben die Aufgabe der Herzsportgruppe so: „Wir wollen die Betroffenen – nach Krankenhausaufenthalt und gegebenenfalls nach Rehabilitation in einer Anschlussheilbehandlung – in die soziale und berufliche Reintegration begleiten.“ Die zunehmende körperliche Belastung und die psychische Verarbeitung des Krankheitsgeschehens nennen sie einen „wichtigen Baustein der Genesung“. Hier komme der Herzsportgruppe die Aufgabe zu, „die positive Einstellung des Kranken zu seinem Leben zu fördern“. Zumal es in der Gruppe, unter Leidensgenossen, leichter falle, den eigenen Lebensstil zu ändern.

Ganz wichtig, sagen Peter Mössner und Bernd Stekeler, sei es, dass die Herzpatienten ihre Krankheit nicht als „unausweichliches Schicksal“ akzeptieren, sondern ihr Leben wieder aktiv in die Hand nehmen – auch um weiteren Schaden fernzuhalten.

Wann wird trainiert – und wer kann mitmachen?

Die Trainingszeiten der Herzsportgruppe sind – im Bürgerhaus in Bechtoldsweiler: montags von 18.15 bis 19.30 Uhr oder von 19.45 bis 21 Uhr sowie mittwochs von 17.15 bis 18.30 Uhr; in der Realschulsporthalle in Hechingen: mittwochs von 20 bis 21.15 Uhr.
Wichtig zu wissen: Für die Teilnahme am Herzsport braucht es eine entsprechende Verordnung vom Arzt, die von der Krankenversicherung oder dem Rentenversicherungsträger genehmigt sein muss.

Gisela Lacher / Hohenzollerische Zeitung